Problem-Patienten: Tipps für mehr Souveränität und Gelassenheit




Nicht jeder Patient macht es Ärzten und Mitarbeitern leicht, gelassen und freundlich zu bleiben. Doch gerade bei schwierigen Patienten ist es wichtig, Emotionen und Gesprächsgegenstand konsequent zu trennen. Erfahren Sie hier, welche typischen "schwierigen Patienten" es gibt und wie Sie mit ihnen souverän begegnen können.

Dieser Beitrag von Dr. Nina Mörsch, coliquio-Redaktion, basiert auf einem Artikel aus der Reihe "Schwierige Patienten", der Zeitschrift Lege Artis des Thieme Verlags.


Typ 1: Die Ausschweifenden

Patienten, die ihre Krankengeschichte sehr ausführlich erzählen, schnell abschweifen oder ihre Beschwerden übertrieben schildern, benötigen viel Zuwendung:

Mit folgenden Maßnahmen lässt sich ein Redeschwall sanft unterbrechen:

  1. Patienten anschauen und mit Namen ansprechen, notfalls z.B. am Arm berühren.
  2. Gesagtes kurz zusammenfassen: "Ich höre es ist Ihnen sehr wichtig, genau über Ihre Beschwerden zu berichten."
  3. Gespräch strukturieren, Ziel nennen: "Es gibt sehr viele wichtige Themen, aber unsere Zeit ist begrenzt. Ich würde sie gern nutzen, um zu erfahren, wie es Ihnen geht."
  4. Einverständnis einholen: "Sind Sie damit einverstanden, dass wir so weitermachen?"
  5. Bei weiteren Unterbrechungen freundlich auf die Vereinbarung verweisen: "Jetzt sind wir schon wieder bei den Erkrankungen anderer gelandet."

Typ 2: Die Anspruchsvollen, Besserwisser und Misstrauische

Seit ein paar Jahren ist das Internet in Sachen Gesundheit Informationsquelle Nummer eins. Für Ärzte eine besondere Herausforderung: Patienten können nicht immer zwischen seriösen und unseriösen Quellen unterscheiden. Hier gilt es, den Patienten mit seinem Problem ernst zu nehmen und aufzuzeigen, dass Eigenengagement durchaus wichtig ist. Zum anderen sollte aber auch klar vermittelt werden, dass Informationen aus dem Internet die ärztliche Beratung nicht ersetzen können. Erschwerend kommt hinzu, dass übertrieben misstrauische Patienten tendenziell eher Negatives von ihrem Gegenüber erwarten.

Wichtig: Informieren Sie sich vor jedem Gespräch über die Patientengeschichte und über aktuelle Absprachen mit anderen Ärzten. So beugen Sie möglichem Misstrauen vor.


Typ 3: Die Unsicheren

Unsichere Patienten widersprechen dem Arzt nicht, sind mit seinen Vorschlägen einverstanden und wollen nicht viel über ihre Krankheit wissen. Für die Behandlung kann das problematisch und frustrierend sein, etwa wenn sie die verschriebenen Medikamente nicht nehmen oder sich nicht an ärztliche Empfehlungen halten.

Grund dafür ist manchmal, dass sie den Arzt einfach nicht genau verstanden haben und sich nicht trauen, nachzufragen. Zwar gibt es bislang keinen „Goldstandard“ für das Erreichen von Therapietreue. Aus den bislang bekannten Ursachen lassen sich aber 


Mit welchen der genannten Patiententypen sind Sie in Ihrer Praxis am häufigsten konfrontiert?

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Mit dem Ausschweifenden

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7 Tipps zur Stärkung der Adhärenz von Patienten >>
 

Adhärenz stärken: So unterstützen Sie chronisch Kranke bei der Therapietreue

Patienten mit einer chronischen Erkrankung müssen Therapien langfristig einhalten - auch wenn keine akuten Beschwerden spürbar sind. Tatsächlich verhalten sich aber nur ungefähr 60 Prozent der chronisch kranken Patienten unein­geschränkt therapietreu, wie eine Studie des Bremer Instituts für Arbeitsschutz und Gesund­heitsförderung GmbH ergab. Noch gibt es keinen "Goldstandard", mit dem sich die Adhärenz (auch Compliance) von Patienten stärken lässt. Aus den bislang bekannten Ursachen lassen sich aber einige hilfreiche Maßnahmen ableiten.

Eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation steht an oberster Stelle


Diese Meinung teilen viele coliquio-Nutzer.
 Patienten, die sich informiert fühlen und in die Therapieentscheidung mit einbezogen werden (Stichwort "Partizipative Entscheidungsfin­dung"), halten häufiger an einer Therapie fest. Folgende Tipps unterstützen das ärztliche Gespräch mit dem Patienten:

1.     Gut investierte Zeit: Therapieziele klar und verständlich formulieren
Nehmen Sie sich Zeit und erklären Sie genau, wozu die Medikamente dienen und was mit der Einnahme oder einer Therapiemaßnahme erreicht werden soll. Pati­enten sollten auch wissen, weshalb das Medikament nicht einfach abgesetzt oder die Dosis reduziert werden sollte, auch dann nicht, wenn keine Symptome oder Beschwerden vorliegen. Dies Zeit für das ausführliche Gespräch ist gut investiert: Patienten die detailliert über die Hintergründe ihrer Therapie Bescheid wissen, ha­ben ein größeres Vertrauen in ihre Ärzte und nehmen
 laut der Bremer Studie die Medikamente meist wie besprochen ein.

2.     Risiken und Nebenwirkungen offen ansprechen
Sprechen Sie über mögliche Risiken und Nebenwirkungen einer Behandlung. Ge­ben Sie hier auch offen Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Medikament bei anderen Patienten weiter. So können Sie einerseits vermeiden, dass Patienten zuhause beim Lesen des Beipackzettels verunsichert werden. Zum anderen greifen Sie durch eine umfassende Aufklärung einer Beratung durch den Apotheker vor - denn laut der Bremer Befragung wirkt sich diese oft negativ auf die Compliance aus.

3.     Patienten zum Nachfragen bei Nebenwirkungen motivieren
Signalisieren Sie Ihren Patienten, dass sie Sie jederzeit auch außerhalb eines Ter­mins kontaktieren können, falls es weitere Fragen gibt oder wenn Nebenwirkungen auftreten. Denn mit dem Medikament verbundene Nebenwirkungen können zum ei­genmächtigen Abbruch der Therapie führen.

4.     Sprache dem Patienten anpassen
Viele Patienten scheitern schon an gängigen medizinischen Fachbegriffen. Ver­suchen Sie daher, Nutzen und Risiken der Therapie in einer für den Patienten klar verständlichen Sprache zu kommunizieren. Scheuen Sie sich nicht, Fachbegriffe in einfache Wörter zu "übersetzen". Mit Hilfe von Bildern lassen sich die Hintergründe einer Erkrankung oder die Wirkweise eines Medikaments verdeutlichen. Auf coli­quio finden Sie
 einige medizinische Schaubilder, die in dieser Situation für Sie nützlich sein können. Ein coliquio-Arzt hat außerdem gute Erfahrung damit ge­macht, Patienten mit eigenen Worten das Erklärte wiederholen zu lassen und die besprochenen Details schriftlich mitzugeben.

5.     Erstellen eines Medikamentenplans
Die
 Leitlinie zur hausärztlichen Gesprächsführung rät dazu, klare schriftliche An­weisungen für Patienten zu erstellen. Ein Plan könne helfen, Fehler zu vermeiden, die durch Vergessen oder falsches Verstehen auftreten können. Teilen Sie Ihrem Patienten in diesem Zusammenhang auch mit, wie wichtig es ist, dass Sie über alle Medikamente informiert sind, die er einnimmt. Der Sozialverband VdK Deutschland stellt beispielsweise einen Vordruck bereit: zum Medikamentenplan >>

6.     Familienangehörige mit einbeziehen
Familie und soziales Umfeld können chronisch erkrankte Patienten bei der Thera­pietreue wesentlich unterstützen. Schlagen Sie daher ein weiteres Gespräch mit engen Familienangehörigen vor, damit auch diese die Situation besser verstehen und notwendige Therapiemaßnahmen sowie Änderungen des Lebensstils mit­tragen.

7.     Nützliche Helfer für vergessliche Patienten
Raten Sie Ihren Patienten, die Einnahme der Medikamente an eine tägliche Rou­tinehandlung zu knüpfen. Die Einnahme könnte beispielsweise vor oder nach den Mahlzeiten erfolgen. Auch das Stellen eines Weckers oder das Nutzen von medi­zinischen Apps zur Erinnerung bietet sich an. So wird das Medikament auch im Urlaub, wenn der Alltag fehlt, nicht vergessen.
 Eine Auswahl von Smartphone-Apps zur Adhärenz-Förderung stellen wir aktuell in unserem Infocenter Medizinische Apps vor.

Übrigens: Experten fordern sogar, dass Therapietreue Eingang in den Katalog primärer Endpunkte in randomisierten kontrollierten Studien zur Wirkung und zum Nutzenpotenzial neuer Medikamente und anderer Therapeutika findet. Statt immer mehr Therapeutika mit zum Teil geringen Zusatznutzen zu entwickeln, sollte lieber darauf geachtet werden, dass bereits verfügbare Arzneimittel optimal nutzbringend eingesetzt werden. Denn die gesund­heitlichen Nachteile von Non-Adhärenz können auch mit neuen Wirkstoffen nicht unbe­dingt aufgewogen werden.




Patienten-Wartezeiten in der Praxis verkürzen: So funktioniert´s

Patienten wünschen sich schnell einen Termin, kurze Wartezeiten und viel Zeit mit dem Arzt. Diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist für Arzt und Team keine leichte Aufgabe. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Terminplanung optimieren, um die Wartezeit in Ihrer Praxis zu verkürzen und auf diese Weise selbst mehr Freizeit gewinnen.

Dieser Beitrag basiert auf Informationen des Ärztlichen Qualitätszentrums der Ärztekammer Oberösterreich1 sowie Tipps der Trainerin für Praxismanagement Dipl.-Psychologin Katharina Hartig.2,3

Analyse des Status Quo: Wo liegen die „Zeitfresser“?

Um kürzere Wartezeiten zu erreichen, empfehlen die Experten zunächst eine selbstkritische Bestandsaufnahme der Terminplanung sowie der anfallenden Warte- und Behandlungszeiten. Folgende Fragen sind für die Analyse hilfreich:

·         Wie lange sind die Wartezeiten mit und ohne Termin?

·         Wie ist das Verhältnis von Termin zu ungeplanten bzw. dazwischengeschobenen Patienten?

·         Zu welchen Tageszeiten oder Wochentagen ist das Patientenaufkommen am größten?

·         Gibt es Pufferzeiten im Terminplaner?

·         Wie häufig werden Sprechstundenzeiten – morgens und abends – überschritten?

·         Gibt es unterschiedliche Terminarten– und längen oder werden alle Patienten in regelmäßigen Abständen einbestellt?

·         Wie oft werden zumutbare Wartezeiten überschritten (>30 min)?

·         Werden die vorgesehenen Taktzeiten eingehalten?

Checkliste: 12 Empfehlungen für kürzere Wartezeiten

Folgende Punkte haben sich in Praxen mit funktionierender Terminplanung und Ablauforganisation bewährt:

1.     Terminraster einführen: Vergeben Sie Termine mit unterschiedlichen Längen, je nach Leistung und Bedarf des Patienten (kurz: 3–4 Minuten; mittel/normal: ca. 10 Minuten; Lang- oder Doppeltermin: 15 Minuten und mehr). Damit die Mitarbeiter die Dringlichkeit eines Termins besser einschätzen können, empfiehlt sich eine entsprechende Schulung.

2.     Pufferzeiten einplanen: Planen Sie ausreichend Puffer für Unvorhergesehenes ein. Wie viel Zeit dafür nötig ist, lässt sich aus der Analyse des Terminsystems ableiten. Viele Kollegen bieten extra eine Akutfallsprechstunde an, um "zwischengeschobene" Patienten zu vermeiden.

3.     Terminvergabe an Stoßzeiten orientieren: Vergeben Sie an Tagen, an denen sich erfahrungsgemäß die Wartezeiten häufen (Montag), weniger reguläre Termine.

4.     Offene Sprechstunden nach Bedarf einrichten: Ist ein erhöhter Arbeitsanfall zu erwarten, wie bei einer Grippewelle, bieten Sie zusätzlich offene Sprechstunden an.

5.       Terminerinnerung einführen: Erinnern Sie langzeitterminisierte Patienten per E-Mail oder Telefon am Tag zuvor an den Termin. Wie Sie bei wiederholt unentschuldigtem Fehlen vorgehen können, lesen Sie in dem Infocenter-Beitrag„Terminuntreue

6.      Patienten: Tipps zur Vermeidung von Ausfällen“.

Stand-by-Liste führen mit flexiblen Patienten: Fällt ein Patient mit einem längeren Termin aus, lässt sich die Lücke eventuell mit einem kurzfristig verfügbaren Patienten füllen.

7.     Taktzeiten einhalten: Erscheinen Sie möglichst pünktlich und achten Sie darauf, Termine nicht zu überziehen. Manche Praxen nutzen ein internes Frühwarnsystem, um dem Arzt ein Signal zu geben, wenn es mal länger dauert.

8.     Störungen während der Untersuchung vermeiden: Um Unterbrechungen während der Behandlung zu vermeiden, können Rezepte auch zwischen den Patientenkontakten unterschrieben werden. Für Anrufer bietet sich eine Rückrufliste an, die zu festgelegten Zeiten abtelefoniert wird. Abhilfe schafft hier auch eine tägliche Telefon- oder Online-Sprechstunde.

9.     Informationsblätter auslegen: Patienteninformationen im Wartezimmer verkürzen möglicherweise die Beratungszeit und die vom Patienten subjektiv wahrgenommene Wartezeit. Eine Liste nützlicher Informationsblätter und – broschüren finden Sie hier auf coliquio.

10.  Patienten an praxisinterne Regelungen gewöhnen: Erklären Sie Ihren Patienten freundlich aber bestimmt, dass Rezepte nur nach Vorbestellung (per Rezept-AB, Mail, Fax) ausgegeben werden können.

11.  Folgetermine vereinbaren: Schon in der Praxis sollten weitere notwendige Termine vereinbart werden.

12.  Verbindliche Absprachen konsequent einhalten: Damit Terminplanung und Ablauforganisation reibungslos funktionieren, müssen alle Teammitglieder die Vereinbarungen konsequent umsetzen. Hierfür ist es sinnvoll, die Absprachen schriftlich festzuhalten. Dann finden sich auch neue Mitarbeiter schnell ein.

Wenn es doch mal länger dauert: Patienten unaufgefordert informieren

Wenn es trotz sorgfältiger Planung zu Wartezeiten von mehr als 30 Minuten kommt, rät die Expertin dazu, Patienten unaufgefordert zu informieren. Das bedeutet: Wartenden, eintretenden und noch bestellten Patienten telefonisch die Verzögerung mitzuteilen, um unnötige Wartezeiten in der Praxis zu vermeiden.



Formularende

Weiterführende Informationen:

Weitere wichtige Tipps, wie Sie das Verhältnis zu schwierigen Patienten entspannen können >>, lesen Sie hier:

Jeder Arzt kennt sie: Patienten, die sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen, einen nicht zu Wort kommen lassen oder alles besser wissen. Schnell verbucht man diese Fälle unter „schwierige Patienten“. Doch Experten mahnen: Eine problematische Beziehung ist häufig nicht allein dem Patienten geschuldet. Auch das eigene Verhalten gilt es zu hinterfragen. Lesen Sie hier, welche Gründe hinter auffälligem Verhalten stecken können und was Sie selbst für eine ent­spannte Arzt-Patienten-Beziehung tun können.

Definition: Was ist überhaupt ein schwieriger Patient?


Als schwierig empfundene Patienten lösen Ärger, Frust, Wut, Überforderung oder Hilflosigkeit bei Ihnen als Arzt aus. Auch wenn nicht jedes inadäquate Verhalten des Patienten akzeptiert werden muss: Gerade als Arzt gilt es weniger, Patienten zu beurteilen, sondern eher nach den Gründen für bestimmte Verhaltensweisen zu forschen. So scheint ein Teil der schwierigen Patienten psychische Auffälligkeiten zu zeigen – was für den Umgang aber für Nicht-Psychiater weniger relevant sein sollte. Andererseits kommen häufig auch nicht-medizinische Gründe für das Verhalten infrage. Prof. Hans-Wolfgang Hoefert nennt in seinem Buch „Schwierige Patienten“ beispielsweise:

·         soziale Isolation

·         Verschreibung von Arzneimitteln im Sinne eines Drogengebrauchs

·         Bedürfnis nach „sekundärem Krankheitsgewinn“, das zu vermehrter Zuwendung (auch durch die Familie) oder zu Krankschreibung führt

·         generelle Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, die sich symptomatisch immer wieder neu manifestiert, ohne durch die Symptombehandlung beseitigt werden zu können

·         Bedürfnis, die eigene Gesundheit im Leben kontrollieren zu können

·         selbstbewusste und vorinformierte Patienten mit eigenen Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit

Aber auch schlechte Erfahrungen mit Ärzten oder Kliniken, sowie akute private Probleme können hinter unerklärbaren Reaktionen stecken.

Eigenes Verhalten hinterfragen: Habe ich Vorurteile?

Auch das Verhalten von Arzt oder Mitarbeitern spielt eine bedeutsame Rolle. Zum einen wird ein „schwieriger Patient“ manchmal erst im Team dazu gemacht, zum Beispiel durch abfällige Bemerkungen im Beisein anderer. Zum anderen empfindet nicht jeder die gleichen Personen als schwierig. Man sollte sich deshalb bei Problem-Patienten ehrlich fragen: Verhalte ich mich bei jedem Patienten neutral? Habe ich Vorbehalte gegenüber bestimmten Personengruppen? Merkt man mir vielleicht an, dass ich unter Zeitdruck stehe? Vermittle ich Patienten das Gefühl, dass sie mich stören? Studien zufolge scheinen Ärzte mit folgenden Merkmalen besonders häufig über schwierige Patienten zu klagen:

·         Ärzte mit großer Arbeitsbelastung

·         Äarzte mit geringer Arbeitszufriedenheit

·         Ärzte mit geringer Kommunikationsfähigkeit

·         Ärzte mit wenig beruflicher Fortbildung

Wichtig: Ist man sich seiner unangenehmen Gedanken und Gefühle bewusst ist, lässt sich eigenes „schwieriges Verhalten“ besser kontrollieren.

11 Tipps, um schwierige Arzt-Patientenbeziehungen zu entspannen

1.     Nehmen Sie die Perspektive des Patienten ein, um Reaktionen besser nachvollziehen zu können.

2.     Gestehen Sie Patienten Eigenverantwortung zu und beteiligen Sie sie an der Entscheidungsfindung.

3.     Begegnen Sie misstrauischen Patienten mit Transparenz, indem Sie Ihren Werdegang darstellen oder auf Ihre Erfahrung verweisen.

4.     Stempeln Sie verhaltensauffällige Patienten nicht vorschnell als gestört ab und vermeiden Sie abwertende Kommentare in Anwesenheit Ihrer Mitarbeiter.

5.     Stellen Sie Patienten, die ihre Beschwerden sehr ausschweifend schildern, konkrete Fragen.

6.     Nehmen Sie Kritik, z.B. über lange Wartezeiten oder das Klinikessen ernst. Statt sich zu verteidigen, hilft es oft, den Ärger auslaufen zu lassen und Verständnis zu zeigen.

7.     Versuchen Sie in Ihrer begrenzten Zeit nicht den Patienten umzuerziehen, sondern bieten Sie Hilfe und Lösungsvorschläge an.

8.     Planen Sie für sich selbst kurze Pausen ein.

9.     Verlassen Sie bei „harten Brocken“ kurz den Raum und atmen Sie durch.

10.  Seien Sie selbstbewusst und beziehen Sie Probleme und Konflikte nicht automatisch auf sich selbst.

11.  Nehmen Sie die Grundregeln der Kommunikation besonders ernst.

Wenn die Chemie gar nicht stimmt: Patienten an Kollegen verweisen

Anke Handrock, Zahnärztin und Coach für Patientenkommunikation, empfiehlt in einem Beitrag der Zahnärztlichen Mitteilung Patienten, die man als akut unsympathisch empfindet, an Kollegen zu verweisen, die man fachlich schätzt, aber mit denen man persönlich "nicht unbedingt in Urlaub fahren" möchte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein derartiger Kollege und der unsympathische Patient gut verstehen, sei relativ groß. Voraussetzung sei jedoch, dass man den Kollegen als fachlich qualifiziert einschätzt, denn die Empfehlung eines Kollegen falle auf den empfehlenden Arzt zurück.

Weitere nützliche Tipps für eine entspannte Arzt-Patienten-Beziehung

Ein wichtiger Faktor für die Patientenzufriedenheit sind kurze Wartzeiten in der Praxis. Überprüfen Sie anhand einer Checkliste mit 12 Empfehlungen für kürzere Wartezeiten >>, wie Sie Ihre Terminplanung optimieren können.

Bei aggressiven Patienten reichen Worte nicht immer aus.

Aus einem Kommentar:
Was ist denn so verwerflich sich von einem Patienten zu trennen? Bevor man es "aushält" und gegenüberträgt ist doch eine Trennung (und sei es "nur" für unsere Psychohygiene) der bessere Weg.
In fast allen Fachgebieten gibt es Alternativen für den Patienten. Falls nicht ist natürlich die Hemmschwelle zur Trennung (hoffentlich) höher. Bei mir war das im alten Tätigkeitsfeld jedenfalls so. Da habe ich alle ausgehalten mangels Alternative für den Patienten. Das zehrt aber massiv!
Es wäre mir aber neu dass wir geschworen hätten schlechte Laune wegen innerer Ablehnung haben zu müssen um einen Patienten um jeden Preis zu behalten. Ich kenne Patienten (wer nicht, mal ehrlich?) welche erst nach zig Wechseln vielleicht bereit sind zu reflektieren ob es eventuell auch an ihren liegen könnte. Wenn mehr Kollegen den Mut haben solchen Pat. offen, respektvoll und konstruktiv zu spiegeln das es Probleme in der Interaktion gibt welche nicht zwingend von Arztseite her entstehen: Das ist auch eine Form von Therapie! 
Und bevor ich zum Therapeuten muss weil ich Helfersyndrom mit guter Behandlung (dazu gehört bei mir Ehrlichkeit) verwechsele ...



Mit diesen
 Strategien und Ratschlägen zur Gewaltprävention in Praxis und Klinik >> können Sie sich und Ihr Team vor gewaltbereiten Patienten schützen.

Aggressive Patienten: So schützen Sie sich und Ihre Mitarbeiter

Ärzte sehen sich zunehmend verbalen oder kör­perlichen Attacken von Patienten oder deren Angehörigen ausgesetzt – und das sowohl in der Klinik als auch in Praxen. Auch wenn kein Patentre­zept existiert, mit dem sich Gewalt sicher ver­meiden lässt - es gibt doch eine Reihe von Empfehlungen zur effektiven Vorbereitung auf aggressives Verhalten. Lesen Sie hier, was Sie tun können, um Gefahren­situationen zu vermeiden und wie Sie sich und Ihr Team schützen können, wenn die Situation eskaliert.

Hintergrund der Aggressionen: Arzt als Sündenbock

Als Motive der aggressiven Patienten nennt der Psychiater und Autor Bernhard Mäulen unter anderem Ärger über ein vermeintlich falsches Gutachten oder das Gefühl, fehlbe­handelt worden zu sein. Auch das Verweigern von gewünschten Maßnahmen, wie z.B. Verschreibungen, zähle dazu. Die Politik trägt nach Ansicht Mäulens ebenfalls eine Mit­schuld: Rationierungsmaßnahmen und Diskussionen um Korruption, Fehler­vertuschung und Wartezeitenmanagement („Ärztebashing“) schürten indirekt Aggressionen gegen Ärzte.

Spezielle Gefahrensituationen: Notdienst, Ambulanz, Hausbesuche

Neben Psychiatern, Nervenärzten und Psychotherapeuten sehen sich auch Hausärzte sowie Ärzte in Bereitschafts- und Notdiensten bzw. in der Notambulanz häufiger mit bedrohlichen Situationen konfrontiert. Auch viele coliquio-Nutzer berichten vonErfahrungen mit aggressiven Patienten. Demnach fühlen sich sowohl Ärztinnen als auch ihre männlichen Kollegen bei Hausbesuchen unsicher, insbesondere nachts und bei Besuchen in sozialen Brennpunkten oder bei Suchtkranken.

Tipps zur Gewaltprävention: So lässt sich Eskalation vermeiden

Ein Patentrezept zur Vermeidung von Gewalt gibt es bislang nicht. Dennoch: Deeskalation ist möglich, wenn man weiß wie. Die folgenden Tipps und Stategien tragen dazu bei, gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern:

Mentale Vorbereitung: Sich der Gefahr bewusst sein

·         Risikoplan bzw. Leitfaden erstellen: Besprechen Sie mit Ihren Kollegen oder Mitarbeitern, was im Ernstfall zu tun ist. Spielen Sie gegebenenfalls eine Situa­tion durch und vereinbaren Sie ein „Codewort“, das den Risikoplan in Kraft setzt. Das Nürnberger Klinikum etwa informiert sein Personal mittels Leitfaden über den richtigen Umgang mit Gewalt und Aggression und zeigt auf, wie sich die Mitarbeiter wehren und an wen sie sich wenden können.

·         Für Risikofaktoren sensibilisiert sein: Psychiatrische oder Sucht-Erkran­kungen und Gewalt in der Vorgeschichte deuten auf ein Gefahrenpotential hin.

Praktische Maßnahmen in Praxis und in Klinik: Vorbeugen schützt

·         Alarmknöpfe einbauen: Über Alarmknöpfe zum Beispiel im Telefon organi­sieren Sie schnell Hilfe. Auch der Warnton selbst kann den Angreifer ablenken.

·         Fluchtwege sichern: Sorgen Sie für Rückzugsmöglichkeiten innerhalb der Behandlungsräume und für offene Fluchtwege aus der Gefahrenzone.

·         Potenzielle „Wurfgeschosse“ entfernen: Achten Sie darauf, dass keine gefährlichen Gegenstände im Wartebereich und in den Behandlungszimmern vorhanden sind.

·         Videoüberwachung einbauen: Kameras können zu einem gesitteteren Verhalten der Patienten oder Angehörigen führen. Außerdem lässt sich nach einem Vorfall dieser später rekonstruieren bzw. belegen.

·         Fortbildungen und Kurse: Einige Kliniken bieten für ihre Mitarbeiter Seminare zur Deeskalation und zur richtigen Kommunikation mit schwierigen Patienten an. Auch ein Selbstverteidigungskurs stärkt das selbstbewusste Auftreten und trainiert, wie man sich effektiv und "patientenschonend" wehren kann.

Nächtlicher Bereitschaftsdienst: Gut vorbereitet sein

·         Gefährliche Einsätze vorbereiten: Nehmen Sie, wenn Sie sich unsicher fühlen, bei nächtlichen Hausbesuchen eine weitere Person mit. Auch ein Hund kann Sicherheit bringen. Ist das nicht möglich, informieren Sie jemanden über Ihren Einsatzort oder nehmen Sie gegebenenfalls ein Taxi und lassen Sie den Fahrer warten. Achten Sie auf einen freien Fluchtweg.

·         Sichern der Praxis: Licht und Bewegungsmelder vor den Praxisräumen helfen gegen Personen, die sich im Dunkeln verstecken. Ein Türspion erlaubt einen ersten Überblick über Zahl und Verhalten der Besucher. Lassen Sie von außen nicht erkennen, wenn Sie nachts allein in der Praxis sind (Vorhänge, Jalousien).

·         Taschenalarm: Tragen Sie einen Taschenalarm bei sich. Das Warnsignal kann Angreifer verunsichern.

Im Ernstfall: Kommunikation ist das A und O

Ist man mit einem aggressiven Patienten konfrontiert, spielt die Kommunikation eine große Rolle. Erst wenn mit Worten nichts mehr zu erreichen ist, sollten weitere Maßnahmen erfolgen. Wichtig: Handeln Sie möglichst niemals allein!

·         Setzen Sie Grenzen: Vergreift sich ein Patient im Ton, weisen Sie ihn höflich aber bestimmt darauf hin, dass Sie sein Benehmen nicht tolerieren.

·         Sprechen Sie mit dem Angreifer: Geben Sie dem Angreifer das Gefühl, dass sein Anliegen gehört und als wichtig empfunden wurde. Bieten Sie ihm Lösungen an. Manchmal hilft auch das Angebot einer Tasse Kaffee, um die Situation zu entschärfen.

·         Lenken Sie ihn ab: Wenn die Situation bedrohlich wird, versuchen Sie es mit Ablenkung, etwa indem Sie einen Telefonanruf vortäuschen oder ihn durch laute Geräusche (Schreien, Warnsirene) erschrecken.

·         Im schlimmsten Fall - Flüchten: Wenn nichts mehr hilft, bringen Sie sich und Ihre Mitarbeiter in Sicherheit!

Übrigens:

Laut eines Artikels der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein ist es aus Sicht der Juristen durchaus zulässig, wenn ein Arzt bei gewalttätigem oder beleidigendem Verhalten des Patienten die Behandlung abbricht. In Notfallsituationen müsste die Bedrohung des Arztes aber schon sehr konkret sein, um diesen Schritt zu rechtfertigen. Der Abbruch der Behandlung sollte die absolute Ausnahme sein. Der Autor des Artikels weist in diesem Zusammenhang daraufhin, dass die Rechte der Patienten durch das „Patientenrechte­gesetz“ bereits geschützt seien. Dem gegenüber fehle aber seitens der Ärzte ein „Praxis­rechtegesetz“, das wiederum Sie und Ihr Personal vor Attacken durch Patienten schütze.



Damit auch Sie als Arzt gesund bleiben und die Freude an Ihrer Tätigkeit erhalten, ist eine gut funktionierene Beziehung zu Ihren Patienten essenziell. Lesen Sie deshalb hier, wie Resilienz im Arztberuf gelingen kann >>.

 

Damit auch Sie als Arzt gesund bleiben und die Freude an Ihrer Tätigkeit erhalten, ist eine gut funktionierende Beziehung zu Ihren Patienten essenziell. Lesen Sie deshalb hier, wie Resilienz im Arztberuf gelingen kann >>.

Quellen:




Zusammengestellt aus Artikel von https://www.coliquio.de am 21. Februar 2016

Humoristische Aufarbeitung auf:    http://www.sportmedpraxis.com/Humor_Neu.htm